Konsequenzen für die Anlagestrategie
In einem stagflationären Umfeld steht eine Anlage in Sachwerten (Aktien, Immobilien) im Vordergrund. Zwar bieten sie kurzfristig auch keinen perfekten Inflationsschutz. Auf längere Sicht hingegen gewähren Sachwerte einen guten Schutz vor steigenden Preisen. Da Unternehmen und Vermieter die Preise für ihre Produkte und Dienstleistungen bzw. die Mieten an das allgemein höhere Preisniveau anpassen können, werden ihre langfristigen Gewinne ungefähr im Gleichschritt mit der Inflation ansteigen. Im Gegensatz dazu sind Nominalwerte – aufgrund der höheren Inflation und dem damit verbundenen Kaufkraftverlust – nur beschränkt attraktiv. Daher favorisieren wir die folgenden Anlagekategorien:
Aktien: Im aktuellen Umfeld bilden Aktien einen wesentlichen Vermögensbestandteil. Im Einzelnen lassen wir uns von folgenden Überlegungen leiten:
- Wir favorisieren nach wie vor defensive Aktien aus den Sektoren Konsumgüter, Pharma- und Finanzwerte (Versicherungen). Diese weisen im Vergleich zu zyklischen Aktien (Bau, Industrie, Technologie) moderate Bewertungen auf. Gleiches gilt für den Verschuldungsgrad, d.h. diese Unternehmen weisen eine gesunde Bilanz auf, die es ihnen auch erlauben würde, Verluste zu absorbieren. Viele Unternehmen verfügen über eine hohe Preissetzungsmacht (z.B. Pharma- und Nahrungsmittelunternehmen, aber auch die Versicherungen, welche signifikante Prämienerhöhungen am Markt durchsetzen können).
- Einen besonderen Reiz haben in diesem Umfeld Aktien mit einer hohen Dividendenrendite: Sie erlauben es, die laufenden Erträge situativ anzulegen. Entsprechend berücksichtigen wir in unserer Titelselektion die Ertragskraft und die Ausschüttungsquote der ausgewählten Unternehmen.
Immobilien: Auch Immobilien bilden eine Kernanlage im aktuellen Umfeld. Trotz steigender Zinsen ist es bisher nicht zu einer Korrektur der Liegenschaftenpreise gekommen. Vielleicht gibt es für ein einzelnes Objekt nicht mehr zehn, sondern nur noch fünf Interessenten. Aufgrund des knappen Angebots ist in der Regel trotzdem jemand bereit, zumindest den geforderten Preis zu bezahlen. Soweit die Immobilienquote nicht über Direktanlagen (inklusive des selbstbewohnten Eigenheims) abgedeckt ist, bieten sich aktuell aufgrund der starken Kursverluste von kotierten Immobilienfonds attraktive Kaufgelegenheiten.
Obligationen: Soweit dies zur Deckung der Liquiditätsbedürfnisse der kommenden zehn Jahre erforderlich ist, halten wir selektiv Obligationen. Nach den deutlichen Zinsanstiegen im laufenden Jahr stellen Obligationen wieder eine Alternative zu Kontoguthaben bzw. zu Aktien dar, welche als Obligationenersatz gehandelt wurden (z.B. Nestlé). Wir konzentrieren uns auf kurze Laufzeiten und erwerben bevorzugt Obligationen, die (deutlich) unter pari gehandelt werden.
Gold: Als zusätzlichen Stabilisator halten wir einen geringen Anteil an Gold in unseren Depots.