Der Vorsorgeauftrag – und warum er trotz Testament wichtig ist
Ein Vorsorgeauftrag ist eine rechtliche Verfügung, mit der eine Person im Voraus festlegt, wer im Falle ihrer Urteilsunfähigkeit (z.B. durch Unfall, Krankheit oder Demenz) ihre persönlichen Angelegenheiten regeln soll. Dieser Auftrag kann eine oder mehrere Personen dazu ermächtigen, Entscheidungen in diesen drei Bereichen zu treffen:
- Personensorge: Hierbei geht es um persönliche Angelegenheiten, wie etwa die Bestimmung des Wohnorts oder Entscheidungen über medizinische Behandlungen.
- Vermögenssorge: Die Verwaltung und Verwendung des Vermögens wird geregelt, um sicherzustellen, dass alle finanziellen Belange im Interesse der betroffenen Person erledigt werden.
- Rechtsvertretung: Die Bevollmächtigten können auch Verträge abschliessen oder Rechtsgeschäfte tätigen sowie juristische Schritte im Namen der betroffenen Person unternehmen.
Warum ein Vorsorgeauftrag trotz Testament wichtig ist
Ein Testament tritt erst nach dem Tod in Kraft und regelt die Verteilung des Nachlasses. Der Vorsorgeauftrag (und die Patientenverfügung) hingegen kommen zum Einsatz, wenn die Person noch lebt, aber aufgrund einer Urteilsunfähigkeit ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann.
Ohne Vorsorgeauftrag bestimmt die Erwachsenenschutzbehörde, wer die Verantwortung übernimmt, was vielfach nicht im Sinne der betroffenen Person ist. Vielmehr möchte sie, dass eine Vertrauensperson die betreffenden Entscheide fällt. Der Vorsorgeauftrag erlaubt es dem Einzelnen, sicherzustellen, dass Personen, denen er vertraut, in einer solchen Situation handeln können. Das kann – gerade mit Bezug auf die Vermögenssorge – auch ein unabhängiger Vermögensverwalter sein. Der Vorsorgeauftrag ergänzt also das Testament, indem er den Zeitraum davor abdeckt und dafür sorgt, dass im Falle von Urteilsunfähigkeit keine unangemessenen Entscheidungen getroffen werden.